Komplexinstrumente zur Schulentwicklung

Im Schulversuch Veränderte Schuleingangsphase in Thüringen (1999-2003) wurden zur Unterstützung der Schulentwicklungsprozesse verschieden Instrumente eingesetzt.

 

Stärken-Schwächen-Chancen-Risiken-Analyse (SSCR - englischsprachiges Original: SWOT)

Die Vorgehensweise im Schulversuch ist in einer Handanweisung von Prof. Ursula Carle skizziert.
Die Logik der SSCR-Analyse ist in einer Folienpräsentation von Prof. Usula Carle dargestellt.

Für Schulentwicklung und sie tragende Unterrichtsentwicklung gibt es fast so viele Strategien wie AutorInnen. Dieses Vielerlei ist typisch für "junge" Gestaltungsfelder. Unsere Strategie ist möglichkeitsorientiert, manche sagen dazu auch "ressourcenorientiert" oder "engpassorientiert". Die SSCR- oder SWOT-Analyse fragt die Beteiligten bzw. die SystemexpertInnen nach den aktuellen Entwicklungsoptionen. Sie ist systemisch, weil sie sowohl die Gelingensbedingungen in der Umwelt als auch die in der Innenwelt untersucht: In der externen Analyse wird die Unternehmensumwelt untersucht, man spricht auch von Umweltanalyse. Die Chancen bzw. Risiken kommen von außen, und ergeben sich aus Veränderungen in der politischen, sozialen, wirtschaftlichen, technologischen und ökologischen Umwelt. Die Umweltbedingungen sind für das Unternehmen vorgegeben, die hier wirkenden Kräfte sind weitgehend exogen. Die sich entwickelnde Organisation beobachtet oder antizipiert diese Veränderungen und reagiert darauf mit einer Strategieanpassung. Diese fußt auch auf der Untersuchung der internen Stärken und Schwächen. Beide Befunde werden in einer Vierfeldertafel dargestellt und ergeben den aktuellen Entwicklungsweg.

SSCR-Vierfeldertafel SSCR-basierter Entwicklungsweg

Im Laufe der Schul- und Unterrichtsentwicklung verändern sich sowohl die äußeren wie die inneren Gelingensbedingungen. Die fortlaufende Wiederholung der SSCR-Analyse nach zwei-drei Jahren bietet sich also an. Die Abkürzung SSCR (SWOT) steht für Stärken-Schwäche und Chancen-Risken (bzw. für Strenghts-Weaknesses and Oppurtunities-Threats). Ziel einer SSCRAnalyse ist die Erarbeitung von Entwicklungsoptionen, die sich wiederum aus der Kombination und der Wechselwirkung der Stärken, Schwächen, Chancen und Risken ergeben. Je nach Zusammensetzung der Faktoren kann es sich dabei um Entwicklungspotentiale oder um Entwicklungshemmnisse handeln. Im Anschluss an die SSCR-Analyse können aus den gewonnen Potentialen und Hemmnissen Szenarien der zukünftigen Entwicklung gebildet werden. Die SSCR- bzw. die SWOT-Analyse geht auf den Manager und Berater Albert S. Humphrey (1926 bis 2005) zurück. Hauptwerk Humphreys war aber nicht die SSCR-Analyse, sondern das Führungsmodell "Team Action Management (TAM)". Wohl auch deswegen ist die SWOT- bzw. SSCR-Analyse Allgemeingut und unterliegt keinen Lizenzbeschränkungen.

 

Engpass-Analyse der Entwicklung schulischer Unterrichtsprozesse (englischsprachiges Original: TOC, Theory of Constraints)

Ziel: Zentrierung auf solche Entwicklungen, die den Prozess voranbringen
Herangehensweise: Wo im Dschungel der Anforderungen ist die Tür zu neuen Möglichkeiten? Wo liegt der aktuelle Engpass der Entwicklung?

Engpass-Logik

Die Enpass-Analyse setzt da an, wo die Projektsteuerungskompetenz nicht selten resignierend aufhört: Der Entwicklungswiderstand, im Projekt häufig als nicht vorbedachtes Problem angesehen, wird erst einmal nicht auf seiner symptomatischen Oberflächenebene gelöst, sondern auf tiefer liegenden, grundsätzlicheren, d. h. wirkungsmächtigeren Ebenen. Eine ganz einfache Engpasstechnik hat das japanische Qualitäts-Management z. B. mit der 5W-Technik entwickelt: "Frage 5 mal warum , um zur Ursache zu gelangen!" Diese Kernstrategie, also das Hinterfragen einfacher Ursache-Wirkungs-Logiken in Richtung dahinter liegender Problemgeflechte, bildet das Herz der Engpassanalyse. Der Vorteil dieses Problemlösungsmodells liegt vor allem seiner überlegenen Komplexitätserfassung und in seiner nachhaltigeren Lösungswirkung. Engpass-Analsysen haben sich seit Jahren auch im pädagogischen Zusammenhang bewährt.

Hier ein kurzer Überblick, weiter unten bieten wir ausführlichere Beschreibungen.

  • Zielvergewisserung
  • Detailproblemsammlung (letzte Woche) Karten
  • Bereinigung der Probleme um nicht beeinflussbare
  • Hinterfragen der Probleme: Problem, Ursache, Wirkung – 5x warum
  • Clustern der Probleme
  • Wichten der Problemcluster
  • Vernetzen der Probleme
  • Identifizierung von Hauptproblemen und Kernproblem

Zum Einstieg wird danach gefragt, auf welcher Ebene das Problem auftaucht?

  • Kinder
  • Lehrperson
  • Klasse
  • Kollegium der Schuleingangsphase (Beispiel)
  • Schulleitung
  • Schulaufsicht
  • Kultusministerium


Hier findet sich weiterführendes Material zur Logik und zum Ablauf der Engpassanalyse:

 

 

Checkliste Schuleingangsphase (Entwicklungsvorhagen EVAS Thüringen

Checklist Schuleingangsphase (EVAS Thüringen)

Die "Checklist Schuleingangsphase" ist ein Instrument, das hilft, die erreichte Qualität der Schuleingangsphase einer Grundschule zu beschreiben. Es ist zur dialogischen Selbst- und Fremdevaluation einsetzbar. Während die formulierten Indikatoren/Kriterien Schwerpunkte der Entwicklung darstellen, bilden die Ausprägungsgrade die dazugehörigen Entwicklungsschritte ab. [zum Downloadlink der Checklist auf dem Thüringer Schulportal]

Im einem separaten Teil sind Ankerbeispiele zur Veranschaulichung der Entwicklungsstände aufgeführt. [Ankerbeispiele]

Ein kleines Glossar erläutert einige schuleingangsphasenspezifische Begriffe der Checkliste. [Glossar]

 

 

Checklisten Schulinterne Hospitation (Unterrichtsbesuche in anderen Stammgruppen)

Lehrerinnen und Lehrer, die sich für die Einrichtung der flexiblen und jahrgangsgemischten Schuleingangsphase interessieren, suchen eine Möglichkeit, sich bei einem erfahrenen Kollegium zu informieren. Wichtige Vorbereitungsmaßnahmen auf Seiten der Gäste sind: Anfrage zur Hospitationsmöglichkeit, Leitfragen zur Vorbereitung der Hospitation, Zeit- und Arbeitsplan zur Vorbereitung der Hospitation, Nachbereitungsplan. Umgekehrt bieten die KollegInnen, die bereits über Erfahrung mit der Arbeit in integrativen, flexiblen und jahrgangsgemischten Schuleingangsklassen (Stammgruppen) verfügen, denjenigen, die das Modell erstmals einführen wollen, Hospitationsmöglichkeiten an. Wichtige Voraussetzungen für solche Hospitationen sind: Voranfrage, Interne Vorbereitungen, Hospitationsregeln, Beobachtungsbogen (vom Kultusministerium vorgeschlagener Beobachtungsbogen für ExpertInnen), Feedbackregeln. Auch wenn diese Erfahrungsunterschiede in der Schule nicht bestehen, bilden kollegiale Hospitation in der eigenen Schule ein probates Mittel der Qualitätsentwicklung. Wichtige Vorbereitungen hierfür sind: Checkliste Hospitation, Bearbeitung im Schulentwicklungskreis, Reflexionsbogen für den Gast, Reflexionsbogen für den Gastgeber, Hospitationsplan für das Lehrerzimmer.

 

An der Erarbeitung der Inhalte waren zahlreiche Personen beteiligt, vor allem aus dem Schulversuch Veränderte Schuleingangsphase in Thüringen. Die Ergebnisse des Schulversuchs sind in die Checkliste eingeflossen. Sie sind veröffentlicht.

Zum Navigieren stehen Ihnen auf den Seiten mehrere Möglichkeiten zur Verfügung. Mit dem Zurück-Button Ihres Browsers kommen sie stets zu der Seite zurück, von der Sie hergekommen sind. Mit den Zurück-Links auf den einzelnen Seiten kommen sie zum nächsthöheren Gliederungspunkt zum aktuellen Text. Mit der Link-Leiste im grauen Feld links im Fenster können Sie jeweils zum Stern (Dimensionen) oder zur Übersicht der Unterstützungselemente zurückkehren.

 

letzte Aktualisierung: 20140414