Leistungsdokumentation  
  1. Warum ist eine neue Form der Leistungsdokumentation erforderlich? (Begründung)
  2. Merkmale der Leistungsdokumentation in der Flexiblen und
    jahrgangsgemischten Schuleingangsphase
    (Merkmale)
  3. Wann ist das Ziel einer geeigneten Leistungsdokumentation
    erreicht, wann nicht?
    (Kriterien)
  4. Notwendige Ausgangslage für die Entwicklung einer geeigneten Leistungsdokumentation (Ausgangslage)
  5. Wofür ist eine veränderte Leistungsdokumentation in der
    Schuleingangsphase Voraussetzung?
    (Gewichtung)
  6. Zu entwickelnde Teilbereiche der Leistungsdokumentation (Teilbereiche)
  7. Ansatzpunkte der Entwicklung (Ansatzpunkte)
  8. Checkliste Leistungsdokumentation für Schulentwicklungsberater (Checkliste)


  1. Warum ist eine neue Form der Leistungsdokumentation erforderlich?
    (Begründung)

    Leistungsdokumentation kommt in der flexiblen, integrativen und jahrgangsgemischten Schuleingangsphase auf der Basis eines pädagogischen Leistungsbegriffs eine besondere Bedeutung zu. Absichtlich steht die Dokumentation im Vordergrund und nicht die Bewertung! Genauer handelt es sich um:
    • Gezielte Beobachtung der einzelnen Kinder (ihrem vielfältigen Lernen und Leisten auf der Spur, um sie gut fördern zu können)
    • Brauchbare Dokumentation des Beobachteten, so dass sie geeignete Informationen für das Kind, die Eltern und die beteiligten Pädagoginnen bietet
    • Bewertung der dokumentierten Leistung mit Blick auf pädagogische Entscheidungen auf verschiedensten Ebenen

    Die Leistungsdokumentation ist sozusagen das zentrale Informationssystem im Unterricht, aktuelle Datenbasis sämtlicher Entscheidungen.

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  2. Merkmale der Leistungsdokumentation in der Flexiblen und
    jahrgangsgemischten Schuleingangsphase (Merkmale)

    Ziel ist eine kritische Leistungsbereitschaft der Kinder zu befördern (hohe Leistung für gute Zwecke). Selbstansprüche entwickeln sich i.d.R. aus Fremdansprüchen. Richtig ist es hohe Leistungsansprüche zu stellen und zwar solche, die das Kind gerade noch erfüllen kann (Zone der nächsten Entwicklung). Außerdem ist zu beachten;
    • Das Selbstvertrauen muss gefördert werden (Erfolgserfahrung, Vermeiden von Misserfolg)
    • Erfolg muss ausdrücklich als Erfolg gewertet werden
    • Schüler müssen sich den Erfolg selbst zuschreiben
    • Lernfortschritte in allen Bereichen sind zu fördern und zu honorieren
    • Leistungsbereitschaft für subjektiv bedeutsame Lernaufgaben soll gestärkt werden
    • Vielfältige Lernvoraussetzungen der Schüler werden bei der Wahl der Aufgaben berücksichtigt, damit jedem Erfolg möglich ist.
    • Die Dokumentation der Leistung folgt dem Ziel, eine kritische Leistungsbereitschaft hervorzubringen. Sie dient
    • der Selbstinformation über ihr Lernen und Leisten (Selbststeuerung) der Information der Elternder Rückkopplung des Lern- und Leistungsprozesses der Kinder an die Unterrichtsplanung (Lerngemeinschaft)
    Sie muss so gestaltet sein, dass sie der zunehmend realistischeren Selbsteinschätzung der Kinder dient, einer pädagogisch sinnvollen Informiertheit der Eltern und Lehrer. Sie dient in der Schuleingangsphase nicht der Selektion, sondern der differenzierten Förderung.Entwickelt werden muss ein förderungsorientiertes Dokumentations-, Bewertungs- und Rückmeldeverfahren, das im Team der PädagogInnen der Stammgruppe und von den Kindern einfach zu handhaben ist. Es soll die echten Lern- und Leistungsprozesse der Kinder und deren Ergebnisse erfassen, nicht die Reproduktion des gelehrten Inputs, sondern erwobene Kompetenzen.

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  4. Wann ist das Ziel einer geeigneten Leistungsdokumentation erreicht, wann nicht? (Kriterien)

    Eltern sind in der Regel an den Leistungen ihrer Kinder sehr interessiert. Können Lehrerinnen und Lehrer kompetent und begründet die
    Entwicklung des Kindes beschreiben, bringen die Eltern der Schule leichter Vertrauen entgegen. Die Schulen im Schulversuch "Veränderte
    Schuleingangsphase" haben mit fortschreitender Entwicklung im Bereich der Leistungsdokumentation auch ihren Unterricht verbessert. Je
    aussagekräftiger sie aufgrund ihrer Entwicklungs- und Lernwegebeschreibungen, Portfolios etc. wurden, desto mehr konnten sie
    die Zustimmung der Eltern für ihre Arbeitsweise gewinnen. Besonders zuträglich waren die zum Halbjahr anstelle der Zeugnisse geführten
    verpflichtenden Elterngespräche, in denen auch vermittelt wurde, wie die Schule arbeitet. Die Art des Unterrichts und der Leistungsdokumentation
    gehören eng zusammen.

    Bei einer gelungenen Leistungsdokumentation findet jedes Kind in seiner Leistung systematisch Beachtung, indem ein Verfahren eingeführt wird, um die Leistung der Kinder zu erfassen. Das Verfahren wird laufend optimiert, bis alle PädagogInnen der Stammgruppe und die Kinder damit umgehen können. Dabei wird das Verfahren zunehmend ökonomischer handhabbar. Gute Beispiele sind Portfolios in Verbindung mit Protokollbögen. Sie können auch standardisiert sein, wie beispielsweise das Europäische Sprachenportfolio. In Verbindung mit Elterngesprächen dienen sie auch der Information der Eltern.

    Die Dokumentation ist zweckdienlich für Kinder, Eltern und PädagogInnen. Eine gute Leistungsdokumentation ist aber nur in Verbindung mit einer neuen Didaktik möglich. Die Leistungsdokumentation ist inhaltlich reichhaltig und berücksichtigt, dass Lernen eigenaktiv ist, dass also der Unterricht auch unbeabsichtigte positive Ergebnisse hervorbringen kann, dennoch dem Lebenslauf des Kindes dient.

    Die verabredete Dokumentation wird von allen Beteiligten sinnvoll genutzt. Die PädagogInnen sind sehr aussagekräftig, wenn sie nach der Leistung eines Kindes gefragt werden. Jedes Kind kann adäquate Aussagen über seine Leistung machen und diese belegen. Leistung wird von den Kindern präsentiert. Leistungsfortschritt wird an der individuellen Bezugsnorm gemessen.

    Grobe Abweichung vom Leistungsdurchschnitt führt nicht zur Selektion, sondern zu lernzieldifferentem Arbeiten. Dies ist keine Sanktion wegen schlechter Leistungen, sondern bietet Möglichkeiten, entsprechend dem Entwicklungsstand des Kindes weiterzuarbeiten und somit sein Leistungsvermögen, gemessen an der eigenen Entwicklung, zu verbessern.

    Das Ziel einer gelungenen Leistungsdokumentation ist verfehlt, wenn
    • Leistung nicht ausreichend beachtet, also nicht oder selten dokumentiert wird
    • Leistung nicht redundant genug protokolliert wird und daher die Rückmeldefunktion des Instruments nicht funktioniert
    • Leistung zwar korrekt protokolliert wird, das Ergebnis aber nicht an die Unterrichtsplanung gekoppelt wird
    • Eltern sich nicht für die Leistung der Kinder interessieren
    • Kinder nicht angehalten werden, ihre Leistung selbst zu dokumentieren, zu präsentieren und einzuschätzen
    • Leistungsdokumentation und -bewertung die Kinder entmutigt.

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  6. Notwendige Ausgangslage für die Entwicklung einer geeigneten Leistungsdokumentation (Ausgangslage)

    Erforderlich ist ein geöffneter Unterricht, in dem jedes einzelne Kind in den Blick der Lehrkraft gerät. Es muss Phasen geben, in denen die Kinder selbstständig arbeiten, damit der Lehrperson Zeit zur Beobachtung und zur Arbeit mit einzelnen Kindern bleibt.

    Erforderlich ist zumindest die Kenntnis einiger Dokumentationsmethoden, z.B. Portfolio, Raster, Pensenbücher oder Wochenpläne mit Dokumentationsspalte, zusammenfassende Tabellen, Ablagemöglichkeiten für direkte Leistungsvorlage. Noten entfallen oder werden durch zusätzliche Dokumente aussagekräftig. Über die Umstellung in der Leistungsdokumentation und Beurteilung werden die Eltern rechtzeitig und fundiert informiert.

    Damit eine laufende Anbindung an die Unterrichtsplanung möglich ist, muss diese schriftlich sein und sollte einem Spiralcurriculum folgen (ausführliche Information, Beispiel). Wenn ein Spiralcurriculum vorliegt, also ein spiralförmiger Lernplan für die jahrgangsgemischte Stammgruppe, auf dem deutlich wird, wie die unterschiedlichen Niveaus am gleichen Gegenstand zusammenpassen, kann dieser Plan auch als Hilfe für die Leistungsdokumentation dienen.

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  8. Die Leistungsdokumentation ist notwendige Ausgangslage für die Unterrichtsplanung und die Transparenz (Gewichtung)

    Individualisierter Unterricht ist auf eine gute Dokumentation der Lern- und Leistungsprozesse der Kinder angewiesen. Darüber hinaus dient die Dokumentation als Basis für Elterngespräche, wenn es gilt, den Eltern zu zeigen, dass die Kinder in der Veränderten Schuleingansphase gut lernen. Im Rahmen der Öffnung des Unterrichts spielt eine Form der Leistungsdokumentation eine wesentliche Rolle: die Selbstkontrolle der Schülerinnen und Schüler.
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  10. Zu entwickelnde Teilbereiche der Leistungsdokumentation (Teilbereiche)

    Folgendes ist zu entwickeln:
    • Ein Dokumentationsinstrument, das für alle Beteiligten ökonomisch nutzbar ist und dennoch aussagekräftig bleibt
    • Koppelung zwischen Leistungsdokumentation und Unterrichtsplanung, -durchführung
    • Ein Rückmeldesystem für die Kinder und für die Eltern
    • Ein neuer pädagogischer Begriff von Leistung
    • Akzeptanz für die Notwendigkeit und die Bedingungen der Leistungsentwicklung bei Kindern

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  12. Ansatzpunkte der Entwicklung einer geeigneten Leistungsdokumentation (Ansatzpunkte)

    Am besten eigenen sich solche Ansätze, die sich unmittelbar aus der unterrichtlichen Notwendigkeit ableiten. Zu Beginn kann der Unterricht auf Wochenplanarbeit umgestellt werden und im Wochenplan können die Lernprozesse der Kinder protokolliert werden.
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  14. Checkliste für Schulentwicklungsberater (Checkliste)

    Leistungsbegriff Bestandsaufnahme

    Tabelle idealtypischer Merkmale:

      Funktion Bezugsnorm Inhalt Gestaltung
    Überblick über die Entwicklung des einzelnen Kindes
    Entwicklung positives Leistungsselbstbild beim Kind
    individuelle und sachliche Bezugsnorm: Wie entwickelt sich das Kind in Bezug auf Kompetenzen?
    Individueller Fortschritt in allen Bereichen, erweitertes Kompetenzspektrum
    Erfolgsorientierte Rückmeldung wg. Leistungsselbstbild
    Regelmäßige Information der Eltern
    s.Kind, Rückmeldegespräche zunehmend prognostisch
    Basis für kurzfristige individuelle Lernpläne
    Alltägl. Lernfortschritt in Bezug zu den Plänen, Probleme, Lernschleifen
    z. B. Notizen im Wochenplan, Karteikastensystem, so dass Ko-Lehrerin Stand erkennt
    Basis langfristige ind. Entwicklungspläne
    Zusammenfassende Auswertung der Wochenpläne und Tests
    Kategorienraster für Auswertung, Ablageort für exemplarische Arbeiten
    Entwicklungsanalyse, Prognose Verweildauer
    Bewertung der kindlichen Entwicklung mit Blick auf Verweildauer
    Kind-Umfeld-Analyse bei 1- und 3-jähriger Verweildauer nach Ablaufplan und Checkliste(116)
    Überblick über die Entwicklung der Lerngruppe
    Einschätzung des Individuums in der Gruppe
    Individuelle und soziale Bezugsnorm
    Überblick über zusammenfassende Auswertungen
    Kategorienmatrix, vorgege-bene Zeitabschnitte, Erarbei-tung im Stammgruppenteam
    Lernfortschritte der Stammgruppe im Vergleich zu anderen Gruppen
    Soziale und schulinterne Bezugsnorm
    Vergleich der stammgruppenbezogenen Auswertungen unter Parallelgruppen
    Diskussion der Differenzen im großen Schuleingangsphasenteam


  15. Will man sich einen Überblick über die Entwicklung eines Kindes verschaffen, so kann sich der Blick entweder auf den Leistungsfortschritt des einzelnen Kindes richten, oder auf die Leistung des Kindes im Verhältnis zum Klassendurchschnitt. Schließlich ist es möglich, die Leistung der einen Klasse oder Gruppe zu einer anderen Klasse oder Gruppe in Bezug zu setzen. Je nach dem welche Blickrichtung gewählt wird, verändert sich die Funktion der Leistungsbeobachtung.
    Hinsichtlich der Bezugsnorm ist deutlich, dass im ersten Fall, das Kind lediglich an sich selbst und hinsichtlich seines Voranschreitens im Pensum gemessen wird. In Fachausdrücken: Es wird die individuelle und die sachliche Bezugsnorm angelegt. In den beiden anderen Fällen sind die Bezugsnormen anders anzulegen. Will man das Individuum in seiner Gruppe einschätzen, so wird man einerseits die individuelle Norm anlegen (d.h. das Kind in seinem Fortschritt mit sich selbst vergleichen) und zugleich die soziale Norm, also die Leistung des Klassendurchschnitts zum zweiten Maßstab erheben. Im dritten Fall, der die Klasse oder Gruppe zu einer anderen Klasse oder Gruppe in Bezug setzt, benötigt man als Maßstab die soziale Norm (Klassendurchschnitt) und zusätzlich eine schulinterne oder evtl. eine mehrere Schulen einbeziehende Bezugsnorm (die durchschnittliche Leistung aller Klassen oder Gruppen).
    Dementsprechend unterscheidet sich der Inhalt dessen, was beobachtet und gemessen werden soll. Auch die Gestaltung der Rückmeldung muss natürlich unterschiedlich sein. (vgl. Tabelle)

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