- Warum ist eine neue Form der Leistungsdokumentation erforderlich?
(Begründung)
Leistungsdokumentation kommt in der flexiblen, integrativen und jahrgangsgemischten
Schuleingangsphase auf der Basis eines pädagogischen
Leistungsbegriffs eine besondere Bedeutung zu. Absichtlich steht
die Dokumentation im Vordergrund und nicht die Bewertung! Genauer handelt
es sich um:
- Gezielte Beobachtung der einzelnen
Kinder (ihrem vielfältigen Lernen und Leisten auf der Spur, um
sie gut fördern zu können)
- Brauchbare Dokumentation des Beobachteten, so dass sie geeignete
Informationen für das Kind, die Eltern und die beteiligten Pädagoginnen
bietet
- Bewertung der dokumentierten Leistung mit Blick auf pädagogische
Entscheidungen auf verschiedensten Ebenen
Die Leistungsdokumentation ist sozusagen das zentrale Informationssystem
im Unterricht, aktuelle Datenbasis sämtlicher Entscheidungen.
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- Merkmale der Leistungsdokumentation in der Flexiblen und
jahrgangsgemischten Schuleingangsphase (Merkmale)
Ziel ist eine kritische Leistungsbereitschaft der Kinder zu befördern
(hohe Leistung für gute Zwecke). Selbstansprüche entwickeln
sich i.d.R. aus Fremdansprüchen. Richtig ist es hohe Leistungsansprüche
zu stellen und zwar solche, die das Kind gerade noch erfüllen kann
(Zone der nächsten Entwicklung). Außerdem ist zu beachten;
- Das Selbstvertrauen muss gefördert werden (Erfolgserfahrung,
Vermeiden von Misserfolg)
- Erfolg muss ausdrücklich als Erfolg gewertet werden
- Schüler müssen sich den Erfolg selbst zuschreiben
- Lernfortschritte in allen Bereichen sind zu fördern und
zu honorieren
- Leistungsbereitschaft für subjektiv bedeutsame Lernaufgaben
soll gestärkt werden
- Vielfältige Lernvoraussetzungen der Schüler werden
bei der Wahl der Aufgaben berücksichtigt, damit jedem Erfolg
möglich ist.
Die Dokumentation der Leistung folgt dem Ziel, eine kritische Leistungsbereitschaft
hervorzubringen. Sie dient
- der Selbstinformation über ihr Lernen und Leisten (Selbststeuerung)
der Information der Elternder Rückkopplung des Lern- und Leistungsprozesses
der Kinder an die Unterrichtsplanung (Lerngemeinschaft)
Sie muss so gestaltet sein, dass sie der zunehmend realistischeren Selbsteinschätzung
der Kinder dient, einer pädagogisch sinnvollen Informiertheit der
Eltern und Lehrer. Sie dient in der Schuleingangsphase nicht der Selektion,
sondern der differenzierten Förderung.Entwickelt werden muss ein
förderungsorientiertes Dokumentations-, Bewertungs- und Rückmeldeverfahren,
das im Team der PädagogInnen der Stammgruppe und von den Kindern
einfach zu handhaben ist. Es soll die echten Lern- und Leistungsprozesse
der Kinder und deren Ergebnisse erfassen, nicht die Reproduktion des
gelehrten Inputs, sondern erwobene Kompetenzen.
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- Wann ist das Ziel einer geeigneten Leistungsdokumentation erreicht,
wann nicht? (Kriterien)
Eltern sind in der Regel an den Leistungen ihrer Kinder sehr interessiert.
Können Lehrerinnen und Lehrer kompetent und begründet die
Entwicklung des Kindes beschreiben, bringen die Eltern der Schule leichter
Vertrauen entgegen. Die Schulen im Schulversuch "Veränderte
Schuleingangsphase" haben mit fortschreitender Entwicklung im Bereich
der Leistungsdokumentation auch ihren Unterricht verbessert. Je
aussagekräftiger sie aufgrund ihrer Entwicklungs- und Lernwegebeschreibungen,
Portfolios etc. wurden, desto mehr konnten sie
die Zustimmung der Eltern für ihre Arbeitsweise gewinnen. Besonders
zuträglich waren die zum Halbjahr anstelle der Zeugnisse geführten
verpflichtenden Elterngespräche, in denen auch vermittelt wurde,
wie die Schule arbeitet. Die Art des Unterrichts und der Leistungsdokumentation
gehören eng zusammen.
Bei einer gelungenen Leistungsdokumentation findet jedes Kind in seiner
Leistung systematisch Beachtung, indem ein Verfahren eingeführt
wird, um die Leistung der Kinder zu erfassen. Das Verfahren wird laufend
optimiert, bis alle PädagogInnen der Stammgruppe und die Kinder
damit umgehen können. Dabei wird das Verfahren zunehmend ökonomischer
handhabbar. Gute Beispiele sind Portfolios in Verbindung mit Protokollbögen.
Sie können auch standardisiert sein, wie beispielsweise das Europäische
Sprachenportfolio. In Verbindung mit Elterngesprächen dienen
sie auch der Information der Eltern.
Die Dokumentation ist zweckdienlich für Kinder, Eltern und PädagogInnen.
Eine gute Leistungsdokumentation ist aber nur in Verbindung mit einer
neuen Didaktik möglich. Die Leistungsdokumentation ist inhaltlich
reichhaltig und berücksichtigt, dass Lernen eigenaktiv ist, dass
also der Unterricht auch unbeabsichtigte positive Ergebnisse hervorbringen
kann, dennoch dem Lebenslauf des Kindes dient.
Die verabredete Dokumentation wird von allen Beteiligten sinnvoll genutzt.
Die PädagogInnen sind sehr aussagekräftig, wenn sie nach der
Leistung eines Kindes gefragt werden. Jedes Kind kann adäquate
Aussagen über seine Leistung machen und diese belegen. Leistung
wird von den Kindern präsentiert.
Leistungsfortschritt wird an der individuellen Bezugsnorm gemessen.
Grobe Abweichung vom Leistungsdurchschnitt führt nicht zur Selektion,
sondern zu lernzieldifferentem Arbeiten. Dies ist keine Sanktion wegen
schlechter Leistungen, sondern bietet Möglichkeiten, entsprechend
dem Entwicklungsstand des Kindes weiterzuarbeiten und somit sein Leistungsvermögen,
gemessen an der eigenen Entwicklung, zu verbessern.
Das Ziel einer gelungenen Leistungsdokumentation ist verfehlt, wenn
- Leistung nicht ausreichend beachtet, also nicht oder selten dokumentiert
wird
- Leistung nicht redundant genug protokolliert wird und daher die
Rückmeldefunktion des Instruments nicht funktioniert
- Leistung zwar korrekt protokolliert wird, das Ergebnis aber nicht
an die Unterrichtsplanung gekoppelt wird
- Eltern sich nicht für die Leistung der Kinder interessieren
- Kinder nicht angehalten werden, ihre Leistung selbst zu dokumentieren,
zu präsentieren und einzuschätzen
- Leistungsdokumentation und -bewertung die Kinder entmutigt.
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- Notwendige Ausgangslage für die Entwicklung einer geeigneten
Leistungsdokumentation (Ausgangslage)
Erforderlich ist ein geöffneter Unterricht, in dem jedes einzelne
Kind in den Blick der Lehrkraft gerät. Es muss Phasen geben, in
denen die Kinder selbstständig arbeiten, damit der Lehrperson Zeit
zur Beobachtung und zur Arbeit mit einzelnen Kindern bleibt.
Erforderlich ist zumindest die Kenntnis einiger Dokumentationsmethoden,
z.B. Portfolio, Raster, Pensenbücher
oder Wochenpläne
mit Dokumentationsspalte, zusammenfassende Tabellen, Ablagemöglichkeiten
für direkte
Leistungsvorlage. Noten
entfallen oder werden durch zusätzliche Dokumente aussagekräftig.
Über die Umstellung in der Leistungsdokumentation und Beurteilung
werden die Eltern
rechtzeitig und fundiert informiert.
Damit eine laufende Anbindung an die Unterrichtsplanung möglich
ist, muss diese schriftlich sein und sollte einem Spiralcurriculum
folgen (ausführliche
Information, Beispiel).
Wenn ein Spiralcurriculum vorliegt, also ein spiralförmiger Lernplan
für die jahrgangsgemischte Stammgruppe, auf dem deutlich wird,
wie die unterschiedlichen Niveaus am gleichen Gegenstand zusammenpassen,
kann dieser Plan auch als Hilfe für die Leistungsdokumentation
dienen.
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- Die Leistungsdokumentation ist notwendige Ausgangslage für die
Unterrichtsplanung und die Transparenz (Gewichtung)
Individualisierter Unterricht ist auf eine gute Dokumentation der Lern-
und Leistungsprozesse der Kinder angewiesen. Darüber hinaus dient
die Dokumentation als Basis für Elterngespräche, wenn es gilt,
den Eltern zu zeigen, dass die Kinder in der Veränderten Schuleingansphase
gut lernen. Im Rahmen der Öffnung des Unterrichts spielt eine Form
der Leistungsdokumentation eine wesentliche Rolle: die Selbstkontrolle
der Schülerinnen und Schüler.
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- Zu entwickelnde Teilbereiche der Leistungsdokumentation (Teilbereiche)
Folgendes ist zu entwickeln:
- Ein Dokumentationsinstrument, das für alle Beteiligten ökonomisch
nutzbar ist und dennoch aussagekräftig bleibt
- Koppelung zwischen Leistungsdokumentation und Unterrichtsplanung,
-durchführung
- Ein Rückmeldesystem für die Kinder und für die
Eltern
- Ein neuer pädagogischer Begriff von Leistung
- Akzeptanz für die Notwendigkeit und die Bedingungen der
Leistungsentwicklung bei Kindern
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- Ansatzpunkte der Entwicklung einer geeigneten Leistungsdokumentation
(Ansatzpunkte)
Am besten eigenen sich solche Ansätze, die sich unmittelbar aus
der unterrichtlichen Notwendigkeit ableiten. Zu Beginn kann der Unterricht
auf Wochenplanarbeit umgestellt werden und im Wochenplan können
die Lernprozesse der Kinder protokolliert werden.
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- Checkliste für Schulentwicklungsberater (Checkliste)
Leistungsbegriff
Bestandsaufnahme
Tabelle idealtypischer Merkmale:
|
Funktion |
Bezugsnorm |
Inhalt |
Gestaltung |
Überblick über die Entwicklung des einzelnen
Kindes
|
Entwicklung positives Leistungsselbstbild beim Kind
|
individuelle und sachliche Bezugsnorm: Wie entwickelt
sich das Kind in Bezug auf Kompetenzen?
|
Individueller Fortschritt in allen Bereichen, erweitertes
Kompetenzspektrum
|
Erfolgsorientierte Rückmeldung wg. Leistungsselbstbild |
Regelmäßige Information der Eltern
|
s.Kind, Rückmeldegespräche zunehmend prognostisch |
Basis für kurzfristige individuelle Lernpläne
|
Alltägl. Lernfortschritt in Bezug zu den Plänen, Probleme,
Lernschleifen
|
z. B. Notizen im Wochenplan, Karteikastensystem, so dass Ko-Lehrerin
Stand erkennt |
Basis langfristige ind. Entwicklungspläne
|
Zusammenfassende Auswertung der Wochenpläne
und Tests
|
Kategorienraster für Auswertung, Ablageort für
exemplarische Arbeiten |
Entwicklungsanalyse, Prognose Verweildauer
|
Bewertung der kindlichen Entwicklung mit Blick auf Verweildauer
|
Kind-Umfeld-Analyse bei 1- und 3-jähriger Verweildauer
nach Ablaufplan und Checkliste(116) |
Überblick über die Entwicklung der Lerngruppe
|
Einschätzung des Individuums in der Gruppe
|
Individuelle und soziale Bezugsnorm
|
Überblick über zusammenfassende Auswertungen
|
Kategorienmatrix, vorgege-bene Zeitabschnitte, Erarbei-tung
im Stammgruppenteam |
Lernfortschritte der Stammgruppe im Vergleich zu anderen Gruppen
|
Soziale und schulinterne Bezugsnorm
|
Vergleich der stammgruppenbezogenen Auswertungen unter Parallelgruppen
|
Diskussion der Differenzen im großen Schuleingangsphasenteam |
Will man sich einen Überblick über die Entwicklung eines
Kindes verschaffen, so kann sich der Blick entweder auf den Leistungsfortschritt
des einzelnen Kindes richten, oder auf die Leistung des Kindes im Verhältnis
zum Klassendurchschnitt. Schließlich ist es möglich, die
Leistung der einen Klasse oder Gruppe zu einer anderen Klasse oder Gruppe
in Bezug zu setzen. Je nach dem welche Blickrichtung gewählt wird,
verändert sich die Funktion der Leistungsbeobachtung.
Hinsichtlich der Bezugsnorm ist deutlich, dass im ersten Fall, das Kind
lediglich an sich selbst und hinsichtlich seines Voranschreitens im
Pensum gemessen wird. In Fachausdrücken: Es wird die individuelle
und die sachliche Bezugsnorm angelegt. In den beiden anderen Fällen
sind die Bezugsnormen anders anzulegen. Will man das Individuum in seiner
Gruppe einschätzen, so wird man einerseits die individuelle Norm
anlegen (d.h. das Kind in seinem Fortschritt mit sich selbst vergleichen)
und zugleich die soziale Norm, also die Leistung des Klassendurchschnitts
zum zweiten Maßstab erheben. Im dritten Fall, der die Klasse oder
Gruppe zu einer anderen Klasse oder Gruppe in Bezug setzt, benötigt
man als Maßstab die soziale Norm (Klassendurchschnitt) und zusätzlich
eine schulinterne oder evtl. eine mehrere Schulen einbeziehende Bezugsnorm
(die durchschnittliche Leistung aller Klassen oder Gruppen).
Dementsprechend unterscheidet sich der Inhalt dessen, was beobachtet
und gemessen werden soll. Auch die Gestaltung der Rückmeldung muss
natürlich unterschiedlich sein. (vgl. Tabelle)
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